Georg Magirius

  

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Das Buch zum Hessentag 

Geschichten und Gedichte aus Rüsselsheim am Main

124 Seiten - 7,95 EUR
Herausgeberin: Hannah Winkler
Illustrationen: Verena Grund
ISBN: 978-3-00-055669-2

... von Georg Magirius   

 

Das Buch zum Hessentag 2017

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des Hessentagsbuches >>>

Kurzbeschreibung:

24 Gedichte und Geschichten stellen die Hessentagstadt Rüsselsheim vor, wie es T-Shirt, Kaffeetasse, Spielzeug-Astra und andere Souvenirs nicht können. Der promovierte Philosoph, ehemalige Werkzeugmacher bei der Adam Opel AG und einstige Bundesminister Norbert Blüm erinnert an Pfarrer Gernot Jung. Otti Geschka schreibt über ihre Zeit als Oberbürgermeisterin, die Olympiaschwimmerin Meike Freitag über einen Spielzeugbagger und Carlo und Sonja von Opel über die Familie Opel. Georg Magirius erzählt, wie sich das Stadion am Sommerdamm der Monogamisierung aller spielerischen Bewegung in Richtung Fußball widersetzt. 

Die weiteren Autoren:

Helma Bandt, Karina Becker, Jutta Breitlow-Pöller, Kaoutar Brigach, Pierre Dietz, Manfred Eberlein, Eva George, Monika Jack-Schmitt, Sarah Kind, Helena Koch, Viola Köble, Yara Nauheimer, Monika Reber, Klara Reifstadt, P. Saarländer, Gertrud Scharning, Gerhard P. Steil und Irene Wohlfahrt

 

Die Herausgeberin:

Hannah Winkler ist 1984 in Rüsselsheim geboren, dort aufgewachsen und lebt heute in Gustavsburg. Sie hat mehrere Bücher herausgegeben oder selbst verfasst, etwa „31x Weihnachten“. Internet: www.hessentagsbuch.de

Die Illustratorin:

Verena Grund wurde 1985 in Rüsselsheim geboren und geht dort ihrer künstlerischen Arbeit nach, insbesondere der Acrylmalerei und der Aquarellmalerei. Mit ihren expressiv-abstrakten Gestaltungen will sie den Betrachtern bewusst Freiräume zu eigenen Inerpretationen ermöglichen. Internet: www.verena-grund.de  

Leseprobe:

Georg Magirius: Geboren für ein Stadion

(...) Ganz in der Nähe meiner Geburtstadt bin ich aufgewachsen, war in ihr allerdings so gut wie nie. Nur wenn im dortigen Stadion Sportfeste gefeiert wurden. Dann war ich eingeladen, weil ich Läufer war, der mit anderen über die Laufbahn rannte, manchmal war es wie ein Gleiten – auf keinen Fall ein Stampfen. Denn rustikale Bewegungen verhinderte die Aschenbahn, die über ein weiches und elegantes Timbre verfügte. 

Das klingt in den Ohren vieler gewiss absonderlich, aber für jemanden, der mit dem Laufen auf den unterschiedlichsten Untergründen zurechtzukommen hatte, war diese Bahn ein Luxus. Aschenbahnen, die es heute kaum noch gibt, bedürfen gehöriger Pflege. Dann sind sie nicht gewöhnlich, wie das Wort Asche signalisieren mag. Die Bahn am Sommerdamm wirkte dank ihrer Farbe wie ein hellroter Teppich, auf dem an Sportfesten aristokratisch fein und weiß die Linien gemalt waren.

Für meine Füße fühlte sich die Bahn fast wie ein Wunder an. Denn sie besaß nicht wie andere Bahnen kniehohes Unkraut, war nicht betonähnlich versteinert und ließ beim erstbesten Regen auch nicht unüberwindliche Seen entstehen. Verkläre ich? Gewiss. So ist das bei einer Geburtsstadt, zu der man als Kind ein oder zwei Mal im Jahr wie zu einem Wallfahrtsort aufbrach, um ein großes Fest zu feiern.

Dazu hatte das Stadion riesige Pappeln! Und eine Tribüne, auf der Sportler saßen, die gerade nicht am Rennen waren. Sie klatschten, wenn die Laufenden sich dem Ziel näherten. Gelassen und freundlich klang der Beifall, so völlig anders als bei Fußballspielen, sodass ich denke: Die heutige Monogamisierung aller spielerischen Bewegung in Richtung Fußball ist ein Skandal, nämlich der Wille zur Vernichtung einer gelassenen Freundlichkeit, wie sie auf der Tribüne in Rüsselheim gewiss  noch heute zu erleben ist (...)


 

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